Duckomenta

Der Schnabel der Kunstwelt liegt im Neanderthal Museum

von Andreas Rehnolt

Duckthaler © interDuck, Rüdiger Stanko

Duckomenta
 
Der Schnabel der Kunstwelt liegt derzeit im Neanderthal Museum
 
Die Ausstellung „Duckomenta“ zeigt die Kulturgeschichte der schnabeltragenden „Duckthaler“ und präsentiert als Weltpremiere die lebensechte Rekonstruktion eines entischen Neanderthalers
 
Mettmann - Der Schnabel der Kunstwelt liegt seit dem 14. Mai im Neanderthal Museum in Mettmann bei Düsseldorf. Zu sehen ist dort bis zum 30. Oktober die Ausstellung „Duckomenta“. Parallel zu den Menschen hat sich nach Angaben der stellvertretenden Direktorin des Museums, Bärbel Auffermann eine mysteriöse Entensippe, „die Anatiden, menschenähnliche Enten“ bisher unauffällig in der Weltgeschichte verewigt. Die Ausstellung bringt sie nun mit über 120 Exponaten ans Licht der Öffentlichkeit. „Diese Anatiden sind den Weg vom Neanderthal durch alle Hochkulturen der Antike, des Mittelalters, bis in die Moderne gegangen“, so Auffermann gegenüber den Musenblättern.


Duckthaler © interDuck, Rüdiger Stanko
 
Als Weltpremiere zeigt das Museum erstmals den „Duckthaler“, einen entischen Neanderthaler (Anas neanderthalensis). Bei dieser rund 80 Zentimeter großen lebensechten Rekonstruktion nach Knochenfunden handelt es sich um einen Erpel, der dem ansonsten im Museum verehrten Neanderthaler recht ähnlich sieht. Der stark an den liebenswerten Donald Duck aus der Comicmetropole Entenhausen erinnernde „Duckthaler“ trägt ein vermutlich selbstgeschnitztes Amulett um den Hals sowie einen Lendenschurz, der den Bürzel bedeckt. Gestützt auf eine selbstgefertigte hölzerne Lanze schaut er mit freundlichen Augen und leicht geöffnetem Schnabel zuversichtlich in die Welt.


Dötzi © interDuck, Rüdiger Stanko
 
Archäologische Funde, Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen zeugen in der außerordentlich ansprechenden Schau von der rätselhaften Zivilisation der Anatiden. Selbst die im künstlichen Schnee präsentierte mumifizierte Gletscherente „Dötzi“, die in der späten Jungsteinzeit im Hochgebirge Opfer der Kälte wurde, zeigt nach den augenzwinkernden Erklärungen von Auffermann, daß der Mensch vermutlich doch von der Ente abstammt. Dafür wird auch der berühmte Evolutionsforscher Charles Duckwin (1809-1882) bemüht, von dem in der Ausstellung ein Porträt zu sehen ist. Der „Duckthaler“ hat sich laut Auffermann in Europa vor etwa 250.000 Jahren entwickelt.


Hieronymus Bosch, Das Konzert im Ei © interDuck, Rüdiger Stanko
 
Der größere Teil der sehenswerten Ausstellung beschäftigt sich - getreu dem Auftrag des nach eigenen Angaben „erfolgreichsten deutschen Museums zur Menschheitsgeschichte“ mit der Kulturgeschichte der menschenähnlichen Enten. Höhlenzeichnungen sind zu bewundern sowie eine nachgestellte Familienszene der entischen Neanderthaler, bei der man unter anderem erkennt, daß ein weiblicher „Duckthaler“ schützend die Hände über ein Ei hält. Schädelfunde sind zu sehen, außerdem die steinerne Statuette der „Venus von Villenduck“ aus der Jungsteinzeit, eine vergoldete, hölzerne Trojanische Ente, die in den Ruinen von Troja gefunden wurde und die Annahme, diese Stadt sei mit Hilfe eines hölzernen Pferdes eingenommen worden, zumindest in Frage stellt.
Entische mumifizierte Prinzen aus ägyptischen Pyramiden werden gezeigt, natürlich die Büste der wunderschönen ägyptischen Königin „Duckfretete“, entische Terrakottakrieger aus einem chinesischen Kaisergrab und viele andere von der Künstlergruppe interDuck gefertigte Exponate, die zeigen, daß die Ducks wohl „schon immer und in allen Erdteilen“ existiert haben. Selbst ein hölzerner Altar zu Ehren des Wundertätigen „St. Dagoberti“ ist zu bewundern, ebenso wie ein Tryptichon sowie ein Gemälde, welches den berühmten Reformator Martin Luther mit Entenschnabel zeigt und das dem großen Maler Cranach zugeschrieben wird.


Duckstein © interDuck, Rüdiger Stanko
 
Ein weiterer Teil der Ausstellung besteht aus einer großen Anzahl von Gemälden und Zeichnungen weltberühmter Personen aus der Geschichte und der Jetzt-Zeit, die man beim Abschreiten der Dauerausstellung bewundern kann. Beim Gemälde „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci ist Donald Duck zu erkennen. „Mona Lisa“ mit Entenschnbabel, Rembrandt als Selbstporträt zeigt Züge von Donald, Preußenkönig Friedrich II ähnelt ehr dem Geldonkel Dagobert, den man auch auf dem Bildnis „Johann Wolfgang von Goethe in der römischen Campagna“ nach Tischbein erkennt. Der Besucher wird auch den berühmten Entenrevolutionär „Che Duckevara“ treffen und zudem erfahren, daß der Maler Vincent van Gogh eigentlich „Vincent van Dugh“ hieß.


Roy Lichtenstein, I´d rather sink © interDuck, Rüdiger Stanko
 
Die Ausstellung ist bis zum 30. Oktober 2016 dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Neanderthal Museum - Talstraße 300 - 40822 Mettmann - Tel: 02104-9797-0 
 
Weitere Informationen: www.duckomenta.de  -  www.neanderthal.de


Duckfretete © interDuck, Rüdiger Stanko
 
Redaktion: Frank Becker