Vorfrühling 
            Es läuft der Frühlingswind 
            Durch kahle Alleen, Seltsame Dinge sind In seinem Wehn. Er hat sich gewiegt, 
            Wo Weinen war, Und hat sich geschmiegt In zerrüttetes Haar. Er schüttelte nieder 
            Akazienblüten Und kühlte die Glieder, Die atmend glühten. Lippen im Lachen 
            Hat er berührt, Die weichen und wachen Fluren durchspürt. Er glitt durch die Flöte 
            Als schluchzender Schrei, An dämmernder Röte Flog er vorbei. Er flog mit Schweigen 
            Durch flüsternde Zimmer Und löschte im Neigen Der Ampel Schimmer. Es läuft der Frühlingswind 
            Durch kahle Alleen, Seltsame Dinge sind In seinem Wehn. Durch die glatten 
            Kahlen Alleen Treibt sein Wehn Blasse Schatten. Und den Duft, 
            Den er gebracht, Von wo er gekommen Seit gestern Nacht. (Hugo von Hofmannsthal) 
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