Liebeslied

ein Foto von Gerhard Notzem zu Versen

von Udo Weinbörner

Foto © Gerhard Notzem

Liebeslied
 
Mein Begehren wächst wie Junigras
der Himmel weites Meeresrauschen
mein Herzschlag leicht wie Möwenflug
in der Sonne liegen Küsse auf der Lauer
zungenverschlungen mit brennenden Lippen
raubt der Glanz des abgestreiften Kleides mir
jede Nacht den Schlaf.
Laß uns die Liebe rascher treiben
im Funkenflug uns aneinander reiben
und brennen lichterloh
wie im August das trockene Stroh.
 
Du sollst nicht mehr nach Hause gehn
allein an deinem Fenster stehn
und geht der Stadt der Atem aus
lieg ich ganz nah bei dir im Wolkenhaus.
 
Ganz tief, dort wo dein Körper weich und heiß ist
du lachst, du weinst
dein Mund spricht fremde Sprachen
was kann dir noch geschehn -
Sternschnuppen sät der Sommer aus
der Wunsch, im Winter einen Brief zu schreiben
um zu vergessen nicht
wie schön es ist, dich zu lieben.
 
Udo Weinbörner


Quelle: Udo Weinbörner „Zart will ich dich berühren“
Universitätsverlag Brockmeyer