Im Regen
Es stimmt mir zu, es ist ein sinnreich Wetter; mein Nacken trieft, denn Baum und Borke triefen. Die Tropfen klatschen durch die schlaffen Blätter; die nassen Vögel tun, als ob sie schliefen. Der Himmel brütet im verwaschnen Laube, als würde nie mehr Licht nach diesem Regen; nun kann er endlich, ungestört vom Staube, das Los der Erde gründlich überlegen. Die Welt fühlt grämlich ihres Alters Schwere: kein Fünkchen Freude, keine Spur von Trauer. Und immer steter schwemmt sie mich ins Leere: kein Staub, kein Licht mehr - grau - und immer grauer. Richard Dehmel |