„Don Quixote“ zum Hören und Sehen

Bergische Symphoniker geben der Strauss´schen Tondichtung eindrucksvolle Bilder

von Daniel Diekhans

Robin Chadwick - Foto © Frank Becker
„Don Quixote“ zum Hören und Sehen
 
Die Bergischen Symphoniker
gaben der Strauss´schen Tondichtung
eindrucksvolle Bilder
 

Programm des 7. Philharmonischen Konzerts:
Richard Strauss (1864-1949): Don Quixote op. 35
Phantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters
 
Ivaylo Daskalov (Cello) - Josef Janda (Viola) - Michael Forster (Moderation) - Robin Chadwick (Karikaturen) - Bergische Symphoniker, Leitung Peter Kuhn
 
Eine Kombination von Musik und Bild bot das 7. Philharmonische Konzert. Die Bergischen Symphoniker spielten „Don Quixote“ von Richard Strauss, und die passenden Illustrationen lieferte Orchestermusiker (Violinist) Robin Chadwick. Die Aufführung zum Hören und Sehen traf ins Schwarze. Das Publikum im Teo Otto Theater überschüttete Dirigent Peter Kuhn, seine Musiker und den Zeichner mit Bravo-Rufen.
Viel Beifall gab es auch für Michael Forster, der im ersten Teil des Konzerts das Werk erläuterte. Er startete direkt mit einem Superlativ. Strauss’ „Don Quixote“ sei der „derbste Ulk“, den sich ein Komponist je erlaubt habe. So sah es jedenfalls ein Kritiker der Uraufführung von 1898. Forster hielt dagegen. Er nahm sich „die wahnsinnige Schönheit“ vor, die im musikalischen Porträt des Ritters von der traurigen Gestalt stecke. Ganz zu schweigen von den Soloinstrumenten. Als „unsere Hauptfigur“ stellte er Cellist Ivaylo Daskalov vor, als Knappen Sancho Pansa den Bratschisten Josef Janda.
Unter die Lupe nahm der Moderator auch die zehn Variationen, die jeweils für ein Abenteuer von Ritter und Knappen stehen. Das sei wie bei „Raumschiff Enterprise“, erklärte er. Die Figuren blieben immer gleich, nur die Geschichte bringe etwas Neues.
 
Schon im Roman von Miguel de Cervantes sieht Don Quixote in der harmlosesten Situation ein Abenteuer, in das er sich stürzen kann. Chadwicks Karikaturen, die zur Live-Musik auf der Leinwand erschienen, brachten diesen Wahn auf den Punkt. Erst schwarz-weiß, dann farbig erschienen die sprichwörtlich gewordenen Windmühlen und verwandelten sich Strich für Strich in schwer bewaffnete Riesen. Dann wieder stellten sich feindliche Ritter als eine Schafherde und Straußenräuber als harmlose Mönche heraus. Parallel dazu drehte und wendete das Orchester das Motiv, das sich durch die Variationen zog.
Je nach Abenteuer konnte das hell strahlen oder in schrillen Dissonanzen aufflackern. Von diesem Hintergrund hoben sich die Solisten prägnant ab – Daskalov mit energiegeladenen Bogenstrichen, Janda mit ausgleichend harmonischen Tönen. Als sich das ruhelos kreisende Anfangsmotiv in D-Dur auflöste, war klar, daß Don Quixotes letztes Abenteuer ein friedliches Ende nehmen konnte.
 
 
Nächstes Konzert der Bergischen Symphoniker
Das 8. Philharmonische Konzert am 8. Mai präsentiert mit „[pi:ps] diary“ von Luca Martin eine Uraufführung. Als Sprecherin ist Fernsehschauspielerin Delia Mayer („Tatort“) beteiligt. Die Baritonpartie singt Peter Schöne. Außerdem spielen die Bergischen Symphoniker die Enigma-Variationen von Edward Elgar. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr im Teo Otto Theater. Katherina Knees hält um 18.45 Uhr einen Einführungsvortrag. Karten gibt es ab 24 Euro, Jugendtickets für 6,50 Euro. Kartentelefon: 02191-16 26 50.
 
Weitere Informationen unter:  www.bergischesymphoniker.de  und www.teo-otto-theater.de