Dein Antlitz 
              
            Dein Antlitz war mit Träumen ganz beladen. Ich schwieg und sah dich an mit stummem Beben. Wie stieg das auf! Daß ich mich einmal schon In frühern Nächten völlig hingegeben Dem Mond und dem zuviel geliebten Tal, 
              
            Wo auf den leeren Hängen auseinander 
              
            Die magern Bäume standen und dazwischen Die niedern kleinen Nebelwolken gingen Und durch die Stille hin die immer frischen 
              
            Und immer fremden silberweißen Wasser 
              
            Der Fluß hinrauschen ließ – wie stieg das auf! 
              
            Wie stieg das auf! Denn allen diesen Dingen 
              
            Und ihrer Schönheit – die unfruchtbar war – Hingab ich mich in großer Sehnsucht ganz, Wie jetzt für das Anschaun von deinem Haar 
              
            Und zwischen deinen Lidern diesen Glanz! 
              
            Hugo von Hofmannsthal 
              
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