Hella Jongerius – Breathing Colour

Bis zum 24. Mai 2021 im Gewerbemuseum Winterthur

Red.

Hella Jongerius, Breathing Colour - Ausstellungsansicht © Hella Jongerius - Designmuseum London, Foto © Luke Hayes

Hella Jongerius – Breathing Colour
 
Bis zum 24. Mai 2021 im Gewerbemuseum Winterthur
 
Die niederländische Designerin Hella Jongerius ist für ihre einzigartige Auseinandersetzung mit Farben und Materialien international bekannt. „Breathing Colour“ zeigt raumgreifende Installationen, mit denen die Designerin die Wirkung und Wahrnehmung von Farbigkeit erforscht. Nach Stationen im Design Museum London, im Museum Boijmans Van Beuningen Rotterdam und im Nationalmuseum Stockholm kommt die Schau nun ins Gewerbemuseum Winterthur.
 
Unsere Umwelt bietet eine immens reiche Mischung aus Farben, deren fast grenzenlose Vielfalt und Wandelbarkeit wir aber nur noch selten wahrnehmen. Genau hier setzt Hella Jongerius mit ihren phänomenologischen Studien ein und thematisiert einen elementaren, aber auch unterschätzten Aspekt im zeitgenössischen Design. Die Designerin sensibilisiert und schärft mit faszinierenden dreidimensionalen Formen, mit systematischen Anordnungen und vielfältigen textilen Werken den Blick für Farbnuancen, für Schattierungen und Reflexionen. So kreiert sie entlang der verschiedenen Tagesstimmungen mit Farbe, Material, Licht und Schatten ein schier unendliches Potenzial an Farbwirkungen. Weit über die gängigen codierten Farbsysteme hinaus gibt die Designerin den Farben einen Freiraum zurück, um sich neu zu entfalten – oder eben, in ihren eigenen Worten, um atmen zu können.
 
Die verschiedenen Ausstellungsbereiche simulieren die jeweils ganz spezifischen Lichtbedingungen zu bestimmten Tageszeiten: morgens, mittags oder abends. Anhand dieser drei Phasen untersucht Hella Jongerius den Einfluß auf unsere Farbwahrnehmung. Eine Reihe von dreidimensionalen Objekten, die Jongerius als „Colour Catcher“ (Farbfänger) beschreibt, sind die Hauptelemente der Ausstellung. Sie wurden eigens als Untersuchungsobjekte konzipiert, um Farbe und Wirkung zu beobachten. Die komplexen Exponate sind mit konvexen, facettierten Oberflächen konstruiert, damit sie differenziert Farben absorbieren und reflektieren können. So entwickeln sich schier unendlich viele Mischungen von Farbwirkungen und das Ausstellungssetting wird quasi zu einer dreidimensionalen Farbkarte.
 

Ausstellungsansicht Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam © Hella Jongerius - Foto © Lotte Stekelenburg

Morgen: Leichtigkeit, Helligkeit oder trübes Gefühl des Aufwachens? Das Morgenlicht erscheint zunächst aus dem niedrigen Sonnenstand am Rande des Horizontes. Wenn die Sonne allmählich aufgeht, verschwinden die warmen Töne der Morgendämmerung und die kältere Morgenluft erzeugt ein kristallklares Leuchten in bläulichen Farbtönen.
Mittag: Wenn die Sonne ihren höchsten Punkt am Himmel erreicht, ist die Intensität des Tageslichts am stärksten. Das scharfe Licht von oben wirft entsprechend harte Schatten und erzeugt starke Kontraste in markanten, hellen Farben.
Abend: Eine ganz andere Erfahrung bietet die Ausstellungsinstallation, die den Abend beleuchtet. Der Tag neigt sich dem Ende zu und das Sonnenlicht bewegt sich gegen unten. Der Schattenwurf wird in den einzelnen Exponaten materialisiert und als physische Formen
gezeigt.
 
Hella Jongerius (geboren 1963, NL) studierte an der Design Academy Eindhoven. Sie war Mitglied des Amsterdamer Kollektivs Droog Design und nahm auch an dessen ersten Ausstellung von 1993 teil. Ebenfalls 1993 gründete sie in Rotterdam ihre eigene Designfirma Jongeriuslab, 2009 eröffnete sie in Berlin ein zweites Studio. 1998 bis 1999 unterrichtete sie an der Akademie in Eindhoven Industriedesign und von 2000 bis 2004 war sie an derselben Akademie Leiterin der Abteilung Living/Atelier. An der Berliner Kunsthochschule Weißensee war sie 2010 und 2013 als Gastprofessorin engagiert.

Hella Jongerius – Breathing Colour
29. November 2020 bis 24. Mai 2021
Mehr Informationen: www.jongeriuslab.com
Gewerbemuseum Winterthur
Kirchplatz 14
CH - 8400 Winterthur


Hella Jongerius im Jongeriuslab Studio, Berlin © Hella Jongerius - Foto © Roel van Tour

Weitere Informationen: http://www.gewerbemuseum.ch/