Klavierfestival Ruhr:

Vier Klavierabende von Weltniveau in Wuppertal: Lebenslinien

von Johannes Vesper

Montage: Johannes Vesper

Klavierfestival Ruhr:
 
Vier Klavierabende von Weltniveau
in Wuppertal: Lebenslinien
 
In diesem Jahr werden unter dem Leitmotiv „Lebenslinien“ die Künstler des Klavierfestivals Ruhr in den Vordergrund gestellt werden., die seit vielen Jahren, zum Teil schon seit Beginn des Festivals vor 30 Jahren, immer wieder kommen. So ermöglicht das Festival dem Publikum die künstlerische Entwicklung derselben über Jahre in besonderer Intensität zu verfolgen. Die Lebenslinien von 42 Künstlern werden in den jeweiligen Abendprogrammen wie auch auf der Webseite des Festivals  (www.klavierfestival.dekuenstler) dargestellt . Interessenten finden außerdem Hintergründe, Interviews, Informationen zu Konzerten und Künstlern, auch Konzerteinführungen im Netz unter AnTasten. Jetzt wurde das Programm des Klavierfestivals für Wuppertal vorgestellt. Dank großzügiger Mäzene und Sponsoren finden vom 11.06. bis zum 07.08.2022 im Großen Saal der Historischen Stadthalle auf dem Johannisberg vier Konzerte der Sonderklasse statt.
 
1.:  11.06.2022, 20 Uhr: Mit Matthias Goerne kommt einer de größten Liedsänger unserer Zeit und singt Lieder von Alban Berg, Robert Schumann (Dichterliebe) Hugo Wolff und Schostakowitsch (von jedem je drei Lieder nach Gedichten von Michelangelo) und  Brahms (Vier ernste Gesänge) . Begleitet wird er von Daniil Trifonov.  Hier steht wahrhaft eine Sternstunde an. Unter   https://www.klavierfestival.de/antasten/ erläutert Matthias Goerne im Podcast das Programm. (Jackstädt Stiftung).
2.:  22. Juni 20 Uhr: Der junge kanadische Pianist Jan Lisiecki spielt mit dem Chamber Orchester of Europe die Klavierkonzerte 1-3 von Ludwig van Beethoven und verspricht „Konzentration und Spannung“.  Zum 12. Mal ist er beim Klavierfestival zu hören und leitete in der Suntory Hall Tokyo schon einmal ein Orchester vom Flügel aus.  Mit den Klavierkonzerten Beethovens ist er bestens vertraut. Mit dem 4. debütierte er vor Jahren in der Carnegie Hall (Vivica und Dr. Jörg Mittelsten Scheid.)
3.:  27.06.2022: Evgeny Kissin, der Preisträger des Klavierfestivals 2020, spielt Bach (d-Moll Toccata und Fuge), Mozart (Adagio KV 540), Beethoven (op.110) und Frederic Chopin (u.a. das grandiose Andante spianato et Grande Polonaise op.22). Er debütierte 1990 in der Carnegie Hall. In Wuppertal darf man bei diesem Programm ein virtuoses Feuerwerk, einen Höhenflug von Leidenschaft und Ausdruckstiefe erwarten. (Kulturförderung Vollmann)
4.:  07.07.2022, 20 Uhr kommt Grigory Sokolow, der pedantisch auf die Stimmung seines Flügels achtet und wegen stets mangelnder Probenzeit höchst ungern mit Orchester spielt. Auch in Wuppertal gibt er also einen Soloabend, dessen Programm er immerhin noch vor dem Konzert bekannt geben will. Er gilt als einer der größten Pianisten der Welt und spielt auf dem Klavier Dinge, die für Menschen technisch eigentlich nicht möglich sind.
 
Zusammenfassend wird damit auf dem Johannisberg eine Konzertreihe geboten, die an die glanzvollen Zeiten der „Meisterkonzerte“ der Konzertdirektion Wylach erinnert und auch in London oder New York so kaum zu hören ist. Bei der Pressekonferenz begründete Prof. Ohnesorg pointiert, daß zwei in Russland geborene Pianisten, die seit vielen Jahren dem Klavierfestival die Treue halten, eingeladen wurden, die ohne jede Nähe zum furchtbaren Machtapparat Putins mit ihren Konzerten das humane Miteinander fördern. Bezüglich Corona-Gefahren bei Konzerten verwies Silke Asbeck auf die die Studie der Fraunhofer-Gesellschaft, wonach die sehr gute Belüftung des hohen Konzertsaals Infektionsrisiken minimiert und lud ein nach dem Motto: Kommen sie zum Konzert. Zu Hause ist es viel zu gefährlich.