Ich stand an einem Weiher

von Hermann Claudius

Foto © Thomas Max Müller - pixelio.de

Ich stand an einem Weiher,
der lag so blank und klar.
Und Trauerweiden hingen
und spiegelten ihr Haar.
 
Und eine weiße Wolke
durch seine Mitte zog
gleich einem leisen Locken,
daß es mich niederbog.
 
Doch kaum noch, daß ich's dachte,
vom Walde her ein Wind
fuhr jäh herab und machte
den schönen Spiegel blind.
 
Hermann Claudius