Sommerstunden des Lebens
Coraidelstein, im November
Mein lieber Michael... Ich möchte so gern ein wenig in der Welt herumbummeln und Dich ein Stückchen mitnehmen, aber ich bin angebunden, werde noch lange an den vielen Fesseln zerren müssen, ehe sie wieder locker werden, - da finde ich zu meiner Freude zwischen meinen Skizzen vier Blätter aus verschiedenen Zeiten, mit einer losen Gedankenverbindung, darum füge ich sie Dir zusammen; denn wäre es nicht herrlich, noch einmal über diese Plätze zu gehen, über die großen, auf denen man sich als ein Pünktchen verliert; über die Bühnen früherer Schicksale, auf denen wogende Menschenmassen einer Ketzerverbrennung genauso zujubelten wie einem fürstlichen Einzug oder dem Schauspiel einer fahrenden Truppe! -
Skizzenbuchblatt, Paris Der Triumphbogen des Etoile sammelt und strahlt aus dem Atem dieser unvergleichlichen Stadt. Was
Auf dem Pont des Arts stehe ich lange und sehe in das fließende Wasser, das kalt und wenig lockend unter mir dahinzieht. Wieviel Großstadtelend mag seinen Kampf an dieser Brüstung beendet haben und wird es weiterhin tun? - Ewiger Kontrast! - Marmorne Paläste, malerische Armut und nackter Jammer des Alltags. - Kraftstrotzende Fülle der Natur auf Fäulnis und Verwesung, - erbittertes, verkümmertes Wachsen und Ringen auf kargem Felsen oder fliehendem Sand. - Folgen Sie unserer jungen Freundin am kommenden Sonntag weiter durch ihre "Sommerstunden des Lebens"!
Der Merkur-Verlag existiert nicht mehr. Die Autorin ist nicht zu ermitteln. Wir haben alle zur Verfügung stehenden Quellen befragt und konnten doch niemanden finden, der uns hätte Auskunft geben können. Sollten Sie einen Hinweis auf die Autorin oder Rechteinhaber für uns haben, bitten wir um Nachricht. Illustrationen: Gisela von Baum
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