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                         Ach wie flüchtig, ach wie nichtig  
                          
                        Ach wie flüchtig, ach wie nichtig  
                        ist der Menschen Leben! 
                        Wie ein Nebel bald entstehet 
                        und auch wieder bald vergehet 
                        so ist unser Leben, sehet! 
                          
                        Ach wie nichtig, ach wie flüchtig  
                        sind der Menschen Tage!  
                        Wie ein Strom beginnt zu rinnen  
                        und mit Laufen nicht hält innen,  
                        so fährt unsre Zeit von hinnen. 
                          
                        Ach wie flüchtig, ach wie nichtig  
                        ist der Menschen Freude!  
                        Wie sich wechseln Stund und Zeiten,  
                        Licht und Dunkel, Fried und Streiten,  
                        so sind unsre Fröhlichkeiten. 
                          
                        Ach wie nichtig, ach wie flüchtig  
                        ist der Menschen Schöne!  
                        Wie ein Blümlein bald vergehet,  
                        wenn ein rauhes Lüftlein wehet,  
                        so ist unsre Schöne, sehet! 
                          
                        Ach wie flüchtig, ach wie nichtig  
                        ist der Menschen Glücke!  
                        Wie sich eine Kugel drehet,  
                        die bald da, bald dorten stehet,  
                        so ist unser Glücke, sehet! 
                          
                        Ach wie nichtig, ach wie flüchtig  
                        sind der Menschen Schätze!  
                        Es kann Glut und Flut entstehen,  
                        dadurch, eh wir es versehen,  
                        alles muß zu Trümmern gehen. 
                          
                        Ach wie flüchtig, ach wie nichtig  
                        ist der Menschen Prangen!  
                        Der in Purpur hoch vermessen  
                        ist als wie ein Gott gesessen,  
                        dessen wird im Tod vergessen. 
                          
                        Ach wie nichtig, ach wie flüchtig  
                        sind der Menschen Sachen!  
                        Alles, alles, was wir sehen,  
                        das muß fallen und vergehen.  
                        Wer Gott fürcht', wird ewig stehen. 
                          
                        Michael Franck 
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