Du warst gleich einem Wehen

von Hermann Claudius

Foto © Frank Becker


Du warst gleich einem Wehen

Du warst gleich einem Wehen
durch meine Seele hin,
als müsse mir geschehen,
davon ich fröhlich bin.
 
Gleich einer Wolke, welche
sich erdennieder bog,
aus deren hohem Kelche
der Acker Süße sog.
 
Und immer wieder, immer
sah ich der Wolke Wehn
und trank von ihrem Schimmer
wohl im Vorübergehn.
 
Bis daß es sich erfüllte,
bis daß es mir geschah,
was meine Seele stillte
und was mein Sehnen sah.

Hermann Claudius