Großzügige Schenkung an den Düsseldorfer Kunstpalast

Florian Peters-Messer überläßt dem Haus mehr als 300 Werke

von Sarah Wulbrandt

Iris Kettner, Reihe, 2006, Figurengruppe, Kleidung, Schuhe, Holzkonstruktion, Klebeband, 183 x 85 x 340 cmAusstellungsansicht „Why can’t we live together“,
Marburger Kunstverein, 2022, Foto Christian Stein

Sammlung Florian Peters-Messer
geht an den Kunstpalast
 
Über eine großzügige Schenkung darf sich der Düsseldorfer Kunstpalast freuen: Florian Peters-Messer überläßt dem Haus mehr als 300 Werke aus seiner umfassenden Sammlung zeitgenössischer Kunst. Anlässlich seines 60. Geburtstags trennt sich der Viersener Immobilienunternehmer von den in rund 30 Jahren Sammeltätigkeit zusammengetragenen Arbeiten. Die Sammlung Peters-Messer verbindet bekannte Positionen der internationalen Gegenwartskunst wie Kader Attia, John Bock, Andrea Bowers, Sophie Calle und Thomas Hirschhorn mit Werken junger Künstler, darunter Harry Hachmeister, Henrike Naumann und Sophia Süßmilch.
 
Florian Peters-Messer hat von Anfang an vor allem gesellschaftspolitische Arbeiten gesammelt, die die Umbrüche unserer Zeit kritisch aufgreifen – mal mit beklemmender Direktheit, mal mit expressivem Gestus oder mit konzeptueller Klarheit. Neben den drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen liegt ein weiterer inhaltlicher Fokus auf den Themen Gender, Sex und Identität.
 

Murat Önen, Why can’t we live together, 2021, Öl auf Leinwand, 91 x 81 cm, 
Foto Kai Werner Schmidt, Courtesy der Künstler

„Die Sammlung von Florian Peters-Messer stellt eine wunderbare und ausgesprochen wichtige Ergänzung für den Kunstpalast dar. Ich bin überaus dankbar, daß uns diese anvertraut wurde! Es sind irritierende, aufwühlende und herausfordernde Arbeiten, die durch Peters-Messers Schenkung in unsere Bestände gelangen. Wir schließen durch diese Sammlung eine Lücke. Mit Blick auf die gesellschaftlichen Entwicklungen halte ich es für besonders wichtig, daß wir durch dieses Konvolut in Zukunft noch pointierter aktuelle Themen reflektieren können“, zeigt sich Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast, erfreut.
Peters-Messers rund 310 Werke umfassende Schenkung ist museal angelegt: Neben Malerei, Zeichnung und Fotografie beinhaltet sie viele Video- und Medienarbeiten sowie großformatige Installationen, die den institutionellen Charakter unterstreichen. Entsprechend hat der Sammler auch in der Vergangenheit die Werke viel und weitreichend ausgestellt – beispielsweise an der Bremer Weserburg, der Miettinen Collection, Berlin, der Werkschauhalle, Leipzig, oder dem Marburger Kunstverein. Peters-Messer ist dem Kunstpalast schon lange verbunden. 2020 kuratierte er hier gemeinsam mit Linda Peitz die Ausstellung Empört Euch! Kunst in Zeiten des Zorns, die in den Fokus nahm, wie Künstler mit ihren Werken auf die Krisensymptome der Gesellschaft reagieren. Seit vier Jahren engagiert sich der Sammler außerdem als Schatzmeister im Verein der Freunde des Kunstpalastes.
 

Harry Hachmeister, Boxer, 2007Analoger C-Print, 138 x 87 cm, Fotograf  Künstler selbst, 
VG Bild-Kunst, 2024

„Den Kunstpalast und seine Sammlung kenne ich bereits seit meiner Kindheit sehr gut. Da war es naheliegend, auch großen Teilen meiner Sammlung hier ihr neues Zuhause zu geben, wo ich sie in guten Händen weiß“, erklärt Florian Peters-Messer. „Ich habe nie bloß für mich selbst gesammelt, es war immer mein Ziel, die von mir als wichtig erachteten Werke mit der Öffentlichkeit zu teilen, sie dauerhaft für diese zu bewahren und zugänglich zu machen. Kunst ist dazu da, gezeigt zu werden, um andere Sichtweisen auf die Welt zu ermöglichen und Denkräume zu öffnen. Nicht nur einem einzelnen, der ein Kunstwerk erwerben konnte, sondern allen, die es interessiert.“
 
Felicity Korn, Leiterin der Sammlung Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts am Kunstpalast, unterstreicht die Bedeutung der umfangreichen Schenkung: „Die Sammlung Peters-Messer umfaßt viele Positionen, die in der Erwerbungspolitik des Kunstpalastes in den letzten Jahrzehnten wenig Berücksichtigung gefunden haben. Von einem so wichtigen Künstler wie Thomas Hirschhorn haben wir beispielsweise bisher keine Werke in unserer Sammlung gehabt und sind nun Dank dieser Schenkung im Besitz eines umfangreichen Bestandes seiner Arbeiten.“
 

Henrike Naumann, Das Reich (2000), 2018, Verschiedenen Möbel, Requisiten, Video (4 3, Farbton), 
Ausstellungsansicht Museum Abteilberg 2018, Courtesy Die Künstlerin, Foto Achim Kukulies, Düsseldorf

Eine Werkauswahl der Sammlung wird von 28. August 2024 bis 5. Januar 2025 in der Ausstellung „Too Much Future. Schenkung Florian Peters-Messer“ am Kunstpalast zu sehen sein.
 

Monica Bonvicini, Grab Them by the Balls # 3, 2020, Bronze 8,5 x 30 x 14 cm, 
Ausstellungsansicht „Why can’t we live together“, Marburger Kunstverein, 2022, Foto Christian Stein, 
VG Bild-Kunst, 2024

Weitere Informationen: www.kunstpalast.de