Seong-Jin Cho mit Ravel und Liszt
Ein Konzert des Klavierfestivals Ruhr in Wuppertal
Die Verbindungen zwischen Nordrhein-Westfalen und der Hauptstadt an der Spree sind eng und vielfältig – gerade auch in der Musik.
Ein Künstler, der dies bestätigt, ist Seong-Jin Cho. Von Sir Simon Rattle als „Poet am Klavier“ geadelt, wird der introvertierte Koreaner die Berliner Philharmoniker in der Spielzeit 24/25 als „Artist in residence“ begleiten und dabei zum 150. Geburtstag von Maurice Ravel unter anderem das vollständige Solo-Klavierwerk des französischen Impressionisten aufführen.
Einen Ausschnitt daraus präsentiert der Dreißigjährige, der seit 2017 in Berlin lebt, bei seinem Rezital am 1. Juli in der Historischen Stadthalle Wuppertal. „Ich wollte Musik von zwei stilistisch sehr unterschiedlichen Komponisten spielen“, so erläutert er im Gespräch mit Susanne Herzog: „Maurice Ravel und Franz Liszt. Ravels Musik ist sehr impressionistisch und die von Liszt ganz romantisch. Ähnlich ist allerdings, daß bei einigen ihrer Werke beim Hören Bilder entstehen.“ Wir freuen uns darauf zu erleben, wie diese Musik in das bildreiche Ensemble der Historischen Stadthalle Wuppertal paßt. Maurice Ravel Sonatine | Valses nobles et sentimentales | Gaspard de la nuit
Franz Liszt Années de Pèlerinage: Deuxième année „Italie“ S 161 Clarté ist eine Art Schlüsselwort für die Interpretation französischer Musik.
Entgegen vieler Klischees soll auch die impressionistische Musik, meist in einem Atemzug mit den Komponisten Maurice Ravel und Claude Debussy genannt, klar und transparent klingen und nicht etwa nach verschwommenen Aquarellfarben. Seong-Jin Cho macht diese Clarté auf faszinierende Weise hörbar. Chos feines Gehör, der genaue Blick zeichnen ihn aus. Er spricht ruhig und überlegt, ein bißchen schüchtern, mit einer Prise Selbstironie. Wenn er dann am Klavier sitzt, hat das Hirn Pause. Beim Spielen vergesse er alles, sagt Cho. Hört zu. Versucht die Musik objektiv wahrzunehmen. Versunken und wach zugleich sieht er dabei aus. Mal wirkt er wie in Trance, mal so, als habe er wieder ein neues, kleines Geheimnis gelüftet. Seong-Jin Cho versieht nicht nur Ravels Musik mit Clarté in jeder Klangfarbe und Lautheit, auch dem romantischen Repertoire etwa von Franz Liszt kommt die Entschlackungskur wunderbar zugute. Denn eines fehlt seinem Spiel nie: ein Hauch von goldener Wärme, der die Reinheit erst wahrhaftig schimmern läßt.
Seong-Jin Cho: Ravel und Liszt
Montag, 01. Juli 2024 | 20:00 Uhr
Historische Stadthalle
Johannisberg 40 - 42103 Wuppertal
Weitere Informationen: www.klavierfestival.de/artist/seong-jin-cho/
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