Sie werden schöne Musik hören!

Nürnberger Symphoniker mit Werken von Franz Hofmann Richard Wagner und Johannes Brahms

von Frank Becker
Sie werden schöne Musik hören!
 
Die Nürnberger Symphoniker zu Gast in Velbert
 

Das Angebot einer „Quasi-Erstaufführung“ des Kammerkonzerts für Violine und Orchester von Franz Hofmann (1929-1945) lockte offenbar sehr, denn der große Konzertsaal des Velberter Forum Niederberg war nahezu ausverkauft. Genaugenommen ist das Konzert (entstanden 1943, während Hofmann als Soldat an der Ostfont war) eine Wiederentdeckung. Nachdem es durch die Kriegseinwirkungen 1944 in Wien nicht wie geplant uraufgeführt werden konnte, geschah das erst 1950 in Coburg. Noch einige Male regional aufgeführt, geriet das Werk in Vergessenheit. Das traditionsreiche mittelfränkische Sinfonieorchester aus Nürnberg hat es unter der Leitung des Gastdirigenten Christian Simonis nun nach über 50 Jahren zum ersten Mal wieder aufgenommen und gestern Abend in Velbert zum ersten Mal überhaupt in Nordrhein-Westfalen gespielt. Als Violinsolist trat Daniel Gaede auf.
„Sie werden schöne Musik hören!“ versprach Kulturamtsleiter Dr. Fabian Kern in einer informativen Erläuterung zu dem im wesentlichen unbekannten Werk des ebenfalls zu Unrecht nahezu vergessenen Komponisten – er sollte Recht behalten.

Die zeitgenössische Komposition, die durchaus dem Vergleich mit dem musikalischen Impressionismus standhält, hat drei Sätze, die als Präludium (ruhig fließend – lebhaft), Aria (sehr ruhig) und Chaconne (breit – in festem, immer leicht bewegtem Zeitmaß) sehr genau festglegt und charakterisiert sind. So skizziert das Präludium, von der Hand Daniel Gaedes sensibel ausgeführt, eine lebendige Stimmung des Ausgleichs. Gaede ist mit dem Stück eins geworden, das ist durchweg spürbar. Die Aria des etwas kürzeren Mittelsatzes läßt Sehnsucht und Tragik spüren – man darf trotz der Leuchtkraft der Musik nicht den historischen und persönlichen Kontext aus den Augen verlieren, si hellt sich jedoch gegen Ende auf. Die Chaconne schließlich zeigt epische Schönheit und Größe und gibt sehr bewegend einen Eindruck davon, was der damals 23-jährige Komponist, hätte ihn nicht der Irrsinn des Krieges aus dem Leben gerissen, uns noch hätte schenken können.

Als Rahmen wurden keine Geringeren als Richard Wagner mit der Ouvertüre zu „Die Meistersinger von Nürnberg“ (sozusagen die Visitenkarte des Orchesters) und Johannes Brahms mit seiner Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 vor und nach Hofmann gestellt. Christian Simonis schaffte es, Wagnersches Getöse meidend, mit dem sinfonischen Gassenhauer einen im positiven Sinne gefälligen Bilderbogen aufzuschlagen, ihn blumig zu entwickeln und die viel gespielte Ouvertüre in adrettem Kleid zu präsentieren.
Durch ihre Akkuratesse bestachen die 38 Minuten der zweiten Sinfonie von Johannes Brahms. Der Dirigent – übrigens bei allen Stücken vom Blatt – hatte das Orchester zu einer perfekt geschmierten und fein eingestellten Einheit geformt, beschwor die Gruppen in expressiver Gestik und Mimik und machte die Sinfonie schnörkellos zu einem kultivierten Genuß. Besondere Anerkennung errangen die Hörner, Flöten und Holzbläser im zweiten Satz, die ihnen auch durch Akklamation gezollt wurde. Für den anhaltenden herzlichen Applaus bedankte sich das Orchester mit der Zugabe der Nrn. 3 und 10 der Ungarischen Tänze von Johannes Brahms.   
 
Weitere Informationen unter: www.nuernbergersymphoniker.de