Ein Architektur-Meilenstein
Utopien neuen Wohnens wurden im Berliner
Hansaviertel ideal umgesetzt
Als Architekten aus vielen Ländern für die Internationale Bau-Ausstellung 1957 in Berlin (Interbau) das mittlerweile legendäre, ja architekturgeschichtlich ikonische Hansaviertel aus den Trümmerlandschaften Berlins wachsen ließen, bekam die langsam wieder werdende Hauptstadt ein städtebauliches Glanzlicht. Unter den hoch ambitionierten
beteiligten Architekten (es waren in der Tat ausschließlich Männer) fanden sich neben anderen die Namen Alvar Aalto (Finnland), Jacob Bakema (Niederlande), Luciano Baldessari, Paul Baumgarten, Le Corbusier (Schweiz), Werner Düttmann (Akademie der Künste West), Egon Eiermann (auch Neubau derGedächtniskirche), Kay Fisker (Dänemark), Alois Giefer, Walter Gropius mit Wils Ebert, Gustav Hassenpflug, Günter Hönow, Arne Jacobsen (Dänemark), Fritz Jaenecke mit Sten Samuelson (Schweden), Ludwig Lemmer, Raymond Lopez mit Eugène Beaudouin (Frankreich), Wassili Luckhardt, Eduard Ludwig, Hermann Mäckler, Hans Christian Müller, Klaus Müller-Rehm, Oscar Niemeyer (Brasilien), Frei Otto (temporär), Sep Ruf, Otto Heinrich Senn, Paul Schneider-Esleben, Franz Schuster, Hans Schwippert, Hugh Stubbins (USA - Kongreßhalle), Max Taut und Pierre Vago (Ungarn).
Mehr als 50 Architekten hatten 1952 ihre Entwürfe für den Wiederaufbau West-Berlins vorgelegt, einer wie der andere Verfechter moderner, lichter Architektur. 1956 begannen die Bauarbeiten, die ein gänzlich neues Wohnviertel mit viel Grün, 1300 Wohneinheiten, Raum für den täglichen Bedarf, Kultur und Bildung zum Ziel hatten.
Das Hansaviertel mit seinen neuen Wohnformen, der benachbarten Akademie der Künste (West), der Kongreßhalle (Hugh Stubbins) - diese beiden wurden est später gebaut -, der Hansabibliothek und der St. Ansgar Kirche (Willy Kreuer) ist zu einem Markstein geworden und das Glanzlicht seiner ersten Jahre geblieben.
Die kühnen Formen der Großgebäude von Walter Gropius - dessen gigantische Gropiusstadt von 2002 in Neukölln heute eher
„Der Architekturführer „Hansaviertel Portraits“ lädt zu einem Spaziergang durch das Viertel ein und fragt in Gesprächen nach Ideen und Visionen des Wohnens und der entsprechenden Architektur in einer sich wandelnden Stadt mit rapide steigenden Mieten, Verdrängung an den Speckgürtel und einer damit einhergehenden Wohnraumnostalgie. Zwölf Bewohner und Bewohnerinnen öffnen ihre Türen und erzählen ganz persönliche Geschichten des Lebens im Hansaviertel.“ (Zitat Verlagstext)
Ein ganz feines, gelungenes Buch, das moderne Architekturgeschichte atmet.
Anna Frey/Caterina Rancho (Hrsg.) – „Hansaviertel Portraits“
© 2024 Distanz Verlag / Die Herausgeberinnen, 192 Seiten, 15,5 × 22 cm,
Klappenbroschur, 163 Farb- und 6 sw-Abbildungen, Sprache: Deutsch/Englisch
– ISBN 978-3-95476-655-0
34,- €
Weitere Informationen: www.distanz.de
|