Havelluft und Großstadtlichter

Stadt und Land in der Malerei der Berliner Secession im Bröhan Museum, Berlin

von Corinna Kleis

Walter Leistikow - Löcknitz bei Berlin, o.J. - Foto: Martin Adam

Havelluft und Großstadtlichter

Stadt und Land in der Malerei der Berliner Secession
 
Ausstellung vom 17. Oktober 2025 bis 22. Februar 2026 im Bröhan Museum, Berlin
 
Um 1900 veränderte sich das Verhältnis von Stadt und Land grundlegend. Die wachsenden  Städte wurden zu Zentren wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Dynamik – eine  Entwicklung, die sich in der noch jungen Reichshauptstadt Berlin besonders ausgeprägt  zeigte. Der Zustrom von Arbeitskräften schuf neue soziale Milieus und führte zu Spannungen,  die das städtische Leben prägten. Die hektische Atmosphäre, der Lärm und die Enge der  Großstadt weckten eine zunehmende Sehnsucht nach dem Ländlichen. Das Berliner Umland  mit seinen Seen und Kiefernwäldern – von Theodor Fontane literarisch aufgewertet und zum  „Land von stiller Weite“ verklärt – bot eine idyllische Gegenwelt. Durch Vorortzüge der  Preußischen Staatsbahn gut erschlossen, wurde die Mark Brandenburg zum Erholungsraum für großstadtgeplagte Berlinerinnen und Berliner.
 

Willy Jaeckel, Frauen im Café, vor 1913 - Foto: Martin Adam


Willy Jaeckel, Im Caféhaus, 1912 - Foto: Martin Adam

Diese Entwicklungen spiegeln sich in der Kunst jener Zeit wider, insbesondere in den Werken der Berliner Secession. Die 1899 gegründete Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, die sich vom akademischen Kunstbetrieb abwandte, beschäftigte sich intensiv mit der Moderne und ihren Widersprüchen, mit Industrialisierung und Urbanisierung und den damit verbundenen gesellschaftlichen Spannungen. Zur selben Zeit entstanden stimmungsvolle Darstellungen der märkischen Landschaft, geprägt vom zeitgenössischen Impressionismus und Symbolismus.
 
Die Ausstellung zeigt, wie das urbane Leben und die ländliche Idylle in der Kunst der Berliner Secession ihren Ausdruck fanden. Vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die frühen 1930er Jahre dokumentiert sie den Dialog zwischen den unterschiedlichen Lebenswelten und offenbart die komplexe Beziehung zwischen Stadt und Land, die für die Zeit von entscheidender Bedeutung war. Werke von Hans Baluschek, Käthe Kollwitz, Otto Nagel und Willy Jaeckel, die das urbane Leben und die sozialen Realitäten Berlins thematisierten, kontrastieren mit Arbeiten von Karl Hagemeister, Walter Leistikow und Julie Wolfthorn, die den unberührten Zauber des Berliner Umlands einfangen.
 

Karl Hagemeister, Schwertlilien am See I, 1907 - Bröhan Museum


Walter Leistikow - Märkischer Waldsee mit zwei Birken, um 1895 - Foto: Martin Adam

Die Ausstellung „Havelluft und Großstadtlichter. Stadt und Land in der Malerei der Berliner Secession“, gibt Einblick in eine Zeit des Umbruchs und verdeutlicht die Rolle der Kunst als Spiegel gesellschaftlicher und kultureller Prozesse. Die Schau ist die letzte Gelegenheit, die Bilder vor der umbaubedingten Schließung des Bröhan Museums ab Frühjahr 2027 zu sehen.
 
Begleitprogramm

Eröffnung der Ausstellung Do, 16.10., 18 Uhr, Anmeldung nicht erforderlich
Kostenlose öffentliche Führungen (zzgl. Museumseintritt) an jedem Samstag, 15 Uhr,
Anmeldung nicht erforderlich
Digitale Kuratorenführung
Am Fr, 17.10., 18 Uhr, findet eine Live-Tour auf Instagram @broehan_museum statt
Kostenlose „Familiensonntage“
jeden 3. Sonntag im Monat, 11 Uhr, für Kinder (5–12 Jahre) und ihre Familien, 90 min.,
Anmeldung erforderlich unter: vermittlung@broehan-museum.de , Tel: 030/32 69 06 25
Malsalon – Stadt oder Land
Tauchen Sie ein in die Malerei der Berliner Secession und werden Sie selbst kreativ!

Franz Heckendorf, Blick auf den Belle-Alliance-Platz vom Halleschen Tor aus, um 1910 - Foto: Adam
In unserem dreistündigen Malsalon wählen Sie zwischen Landschaftsmalerei oder
Stadtansischt. Ausgewählte Gemälde aus der Ausstellung dienen dabei als Inspiration. Unter
professioneller Anleitung gestalten Sie Ihr eigenes Kunstwerk. Vorkenntnisse sind nicht
erforderlich.
Landschaftsmalerei: Sa, 8.11./6.12./10.1./7.2., jeweils 14–17 Uhr
Stadtbild: Sa, 22.11./20.12./24.1./21.2., jeweils 14–17 Uhr
ab 16 Jahre, 65,– € p.P. inkl. Eintritt und Material, begrenzte Teilnehmerzahl. V
erbindliche Anmeldung bis spätestens drei Tage vor dem gewählten Termin erforderlich 
unter: vermittlung@broehan-museum.de , Tel: 030/32 69 06 25
Art & Aperitif
Entspannt ins Wochenende starten: Bei unseren exklusiven Freitagsführungen durch die
Ausstellung stoßen wir im Anschluss mit einem Getränk gemeinsam an
Fr, 31.10.: Stadt & Land – Kuratorenführung
Fr, 14.11.: Biografien der Werke – Provenienzforschung am Bröhan Museum
Fr, 12.12.: Skandale der Berliner Secession
Fr, 9.1.: Die Berliner Secession und ihre Feinde
Fr, 13.2.: Stadt & Land – Kuratorenführung
jeweils 18 Uhr, Führung inkl. einem Getränk, 20,– € p.P., begrenzte Teilnehmerzahl, 
Anmeldung nicht erforderlich
 
Kuratoren der Ausstellung: Dr. Anna Grosskopf, Fabian Reifferscheidt M.A.
Kuratorische Assistenz: Theresa Augustin M.A.
Ausstellungsgestaltung: Katleen Arthen
 
Öffnungszeiten: Di bis So von 11 bis 18 Uhr und an allen Feiertagen (24. und 31.12.
geschlossen)
Eintritt: 9,- €, erm. 6,- €
Happy Wednesday: Jeden 1. Mittwoch im Monat gilt ein Einheitspreis von 4,- € für alle.
Tickets können online unter www.broehan-museum.de/service  oder vor Ort erworben
werden.
 
Bröhan Museum
Schloßstraße 1a - 14059 Berlin
Telefon +49 (0)30/32690600
Fax +49 (0)30/32690626