The Running Man
USA 2025 Regie: Edgar Wright
Mit: Glen Powell, Josh Brolin, Katy O’Brian u.a. Man erinnert sich an den „Running Man“ vor knapp nun auch schon vierzig Jahren. 1987 stammte der Film aus der großen Zeit „unseres“ Arnold Schwarzenegger als Hollywoods damals größter Action-Held neben Sylvester Stallone. Doch abgesehen von der wild vor sich hin treibenden Handlung hatte die von Stephen King erfundene Handlung noch einen prophetischen Aspekt: Sie machte klar, daß das Publikum in naher Zukunft so grausam blutrünstig sein könnte wie einst die Römer, deren höchstes „Entertainment“ darin bestand, daß Menschen in der Arena vor ihren Augen buchstäblich in Stücke gerissen wurden… Bestie Mensch.
Es ist ein überaus interessanter Aspekt für uns, daß der zugrundeliegende Roman, den King damals, 1982, unter einem Pseudonym schrieb, in weiter Zukunft spielte, nämlich – 2025. Da sind wir heute. Und obwohl die Neuverfilmung von Edgar Wright immer noch so zu tun scheint, als sei man in einer bösen Zukunft, mutet vieles grausam heutig an. Vor allem die Reizüberflutung durch die omnipräsenten bewegten Bilder, die das menschliche Leben verfolgen und bis zur Besinnungslosigkeit auf jeden Einzelnen einstürzen.
Die Story basiert auf einem klassischen Element, das sich vor allem in Kino (mit seinen Effekten und rasanten Schnitten) am besten macht: Ein Mann wird gejagt. Diesmal nicht von der Polizei oder von Bösewichten, sondern als gigantisches Spiel. Während wir (noch) unser ORF-Vergnügen daran finden, daß sich irgendwelche Amateure halb zu Tode tanzen, geht es bei der Spielshow „The Running Man“ um Leben und Tod – oder um eine gewaltige Preissumme, die Ben Richards dringend braucht, weil er mit seiner bildschönen PoC-Frau ein entzückendes Kind hat, das leider teure Medikament braucht – und er keine andere Möglichkeit sieht, das nötige Geld aufzutreiben.
Hauptdarsteller Glen Powell hat auf den ersten Blick ein sympathisches Durchschnittsgesicht, aber schon vor zwei Jahren in der prächtigen Krimi-Komödie „A Killer Romance“ gezeigt, was ihn im steckt. Kaum zieht er den roten Anzug an, der ihm für die tödliche Show verpaßt wird, ist klar: Das ist ein Kämpfer. Und er rennt die geforderten 30 Tage inmitten einer Schar von Konkurrenten (auch weiblichen) mit Verstand, Verkleidungstricks und grenzenlosem Mut vor seinen Verfolgern davon, die gewissermaßen die Lizenz haben, ihn zu töten. In einer Show, wo die spannende Frage für die Menschen, die überall zusehen (auf Riesenleinwänden im Freien und wo immer), lautet: Wer stirbt als Nächster?
Na, man kann fast gefahrlos verraten, daß es unser Held nicht ist, auch wenn er oft knapp davor ist und die üblichen Explosionen und Verfolgungsjagden aller Art durchstehen muß. Der „politische“ Aspekt der Geschichte wird von Josh Brolin verkörpert, der Chef des skrupellosen Konzerns, der diese Show veranstaltet. Und so, wie er sich gibt, hat man das Gefühl, daß es solche Menschen jenseits jeglicher Moral längst auf unserer Welt gibt.
Spannende Action, ein Hauptdarsteller, der immer fesselt, und ein bißchen Denkanstoß zusammen gerührt, lassen über den Zustand unserer Welt heute und morgen nachdenken.
Anm. d. Musenblätter-Redaktion: Bereits im Jahr 1970 sendete am 18. Oktober das Fernsehen der ARD den Fernsehfilm „Das Millionenspiel“ von Tom Toelle. Das Drehbuch dazu schrieb Wolfgang Menge, der dafür die Kurzgeschichte The Prize of Peril des US-Schriftstellers Robert Sheckley adaptierte. Der Film hat eine Fernsehshow zum Inhalt, in der ein Kandidat eine Woche lang vor Auftragskillern flüchten muß. Die Zuschauer und die übrige Bevölkerung sollen ihm entweder helfen oder ihn verraten. Jörg Plewa spielte damals den „Running Man“ Bernhard Lotz.
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