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Und dann?
Wir alle möchten gern noch einmal leben,
ganz anders und doch irgendwie auch gleich.
Wir möchten, wenn wir gehen, schweben,
und fallen möchten wir, wenn möglich, weich.
Wir möchten unsre Lieben wiedersehen,
die einen immer und die anderen oft.
Wir möchten wandern, besser noch spazieren gehen
und etwas finden, was man lang erhofft.
Zum Beispiel einen Pavillon mit Rosenhecken,
zum Beispiel in der Böschung einen Quell.
Dann liegen, bis uns Blumenglocken wecken,
im Sonnenlicht, nur nicht zu hell.
Und sprechen möchten wir und etwas sagen,
was niemals über unsre Lippen kam.
Auch einen Schmerz von anderen ertragen
und gut sein, einfach so und ohne Scham.
Natürlich müßten wir auch etwas leisten.
Doch wissen wir, worum es geht?
Wie Menschen, die mit unbekanntem Ziel verreisten,
sind wir verschwunden und verweht.
Kein Reiseführer, keine Zeitung,
zur Vorbereitung nicht ein Wort.
Vielleicht zeigt sich ganz plötzlich eine Leitung
und nimmt uns an und führt uns fort.
Joachim Klinger
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