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 Tröstung Ach hier liegst du. Endlich habe ich dich gefunden. Das Buch, das du nicht schriebst, ist schon fast zugewuchert. Dein Name steht noch drauf und wann du geboren und allzu früh gestorben. War es die Tat, die dich zum Professor immerhin und bekannt gemacht, die dir keine Ruhe ließ und dein Hirn zerriss? Deine Frau, ach schön war sie und slawischen Geblüts, nun ist sie fort, zurück im fernen Slawenland, sie denkt an dich, den Umtrieb Tag und Nacht, den du ins Haus gebracht, kann nicht vergessen den unstillbaren Hunger auf Ehren nah und fern. Sie nahm ein kleines  Grab für dich, schnelle Beute  von Schachtelhalm und Erdbeerranken. Sie wollt es so, zu weit die Reise, um mit der Hacke das Erdreich aufzulockern, auf dass die Tränen rascher in die Tiefe drängen und dir ein Zeichen wären unaufhörlichen Gedenkens. Und dein Sohn, der bald kommen wird mit Rosenstock und Spaten, er find dich nicht. Ach gräm dich nicht. Das Buch und deine Tat, vergessen sind sie und der es schrieb, ist halb versöhnt. Zum Professor immerhin hast du ihn gemacht zum Dank und bekannt.             Wolf Christian von Wedel Parlow © Wolf Christian von Wedel-Parlow Erstveröffentlichung in den Musenblättern 2009 | 


