Kulturgeschichte des Dessous

Eine Ausstellung im Industriemuseum Euskirchen

von Andreas Rehnolt

Triumph 1965 - Foto: Archiv Musenblätter
Industriemuseum Euskirchen zeigt Kulturgeschichte des Dessous
 
Unter den über 200 Originalexponaten sind auch
Korsetts und Krinolinen des 19. Jahrhunderts
 
Euskirchen - "Reiz und Scham" lautet der Titel einer Ausstellung im Industriemuseum Euskirchen , die seit Sonntag die Kulturgeschichte der Dessous zeigt. Die bis zum 20. Juni nächsten Jahres laufende Schau präsentiert nach Angaben des Museums vom Freitag mit vielen reizvollen Exponaten die verblüffende Kulturgeschichte der Unterwäsche und thematisiert dabei den historischen Wandel in den vergangenen 150 Jahren. Über 200 Originalexponate sind zu sehen, darunter Korsetts und Krinolinen des 19. Jahrhunderts, die frühen BHs der 1920er, edle Seidenensembles der "Femme fatale", panzerartige Mieder und Spitzentüten-BHs aus der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders bis zu dem Hauch von Nichts der modernen Dessous.
 

Foto © Frank Becker
Die Entwicklung der weiblichen Unterwäsche, die den Körper ganz unterschiedlich formte und inszenierte, spiegelt nach Angaben der Kuratoren zugleich eine "Revolution" der Frauenrolle und des Geschlechterverhältnisses. Wie man zur Unterwäsche stand und steht, ist zudem meist eine Frage des Blicks. Die Ausstellung schildert daher das aufregende Thema aus dem Blickwinkel unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen, aber auch aus der Sicht der beiden Geschlechter. Zum Beispiel das Korsett des 19. Jahrhunderts. Trägerin und Betrachter verbanden mit diesem Kleidungsstück ganz unterschiedliche Assoziationen und Gefühle. Für die Näherin oder Wäscherin war es schlicht ein Stück Wäsche, ein Stück Arbeit, für den Arzt eine ungesunde Verirrung, in bestimmten Kreisen hingegen der Inbegriff der Erotik.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.industriemuseum.lvr.de

Redaktion: Frank Becker