Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen



Schon 100.000 Besucher sahen "Das schönste Museum der Welt"
 
Essen - Nach nur einem Monat Ausstellungsdauer haben bereits 100.000 Besucher die Ausstellung "Das schönste Museum der Welt" im Neubau des Essener Folkwang-Museums gesehen. Wie Direktor Hartwig Fischer mitteilte, zählte das Museum bislang rund 3.500 Besucher pro Öffnungstag. Bereits über 4.000 Führungen durch die Ausstellung sind gebucht. Die Ausstellung umfaßt rund 350  Werke, darunter Gemälde und Skulpturen der Moderne, ausgewählte Arbeiten auf Papier sowie Objekte der alten und außereuropäischen Kunst.
Die Nationalsozialisten hatten im Jahre 1937 mehr als 1.400 Werke sogenannter "entarteter" Kunst aus dem Bestand des Folkwang-Museums beschlagnahmt und zum überwiegenden Teil verkauft. Diese Meisterwerke kehren nun für die Dauer von insgesamt vier Monaten aus Amerika, Asien und Europa nach Essen zurück. Darunter Werke von Chagall, Kandinsky, Kirchner, Marc und Beckmann. Zugleich bringt die Ausstellung einen alten Schatz wieder ans Licht: Werke der alten und außereuropäischen Kunst, die lange in den Depots des Museums lagerten, werden erstmals wieder präsentiert.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr sowie freitags von 10 bis 24 Uhr geöffnet.
 
 
Entwürfe für Mahnmal an Deportation jüdischer Kinder ausgestellt
 
Duisburg - Die Duisburger Stadtbibliothek stellt ab dem 10. Mai alle Entwürfe aus, die im Rahmen einer Ausschreibung für ein Mahnmal zur Erinnerung an die Deportation jüdischer Kinder aus Duisburg von Künstlern der Stadt eingereicht wurden. Alle 15 eingereichten Vorschläge für ein solches Mahnmal sind nach Angaben des Jugendhilfeausschusses der Stadt von großer Qualität. In der Ausstellung werden auch einige bereits gefertigte Modelle präsentiert, hieß es am Donnerstag. Das Mahnmal soll an die Deportation jüdischer Kinder aus Duisburg während der nationalsozialistischen Diktatur erinnern. Am 10. Mai soll zudem das Projekt erläutert und die Preisträger vorgestellt werden.
 
 
Ausstellung "Oberhausen.Außenansichten" eröffnet
 
Begleitausstellung zu den diesjährigen Kurzfilmtagen zeigt Ansichten der Stadt
 
Oberhausen - Im Lauf der Jahre haben internationale Festivalgäste der Kurzfilmtage sich auch in der Stadt Oberhausen umgesehen und ihre Eindrücke festgehalten. Dabei nutzten sie ganz unterschiedliche Techniken: Texte, Fotografien, Videoarbeiten, Zeichnungen oder Toncollagen. Die Kurzfilmtage haben einige der schönsten Exponate gesammelt und zeigen sie seit Donnerstag in der Ausstellung "Oberhausen. Außenansichten" in der Fabrik K14.
 
Zu sehen ist beispielsweise die Fotoserie "Doll Houses" der niederländischen Regisseurin Marianne Theunissen, die in einem Oberhausener Laden Puppenstuben aufgenommen hat. "Die Wirklichkeit der Puppenhäuser, die ich in einem Antiquitätenladen am Hauptbahnhof entdeckt habe, hat mich berührt", sagt Theunissen. "Alles daran erscheint so deutsch." Christoph Schlingensief drehte 1992 eine Glosse über das Festival, die ebenso in der Ausstellung zu sehen ist wie das Video "The Stumpy Trees of Oberhausen" des amerikanischen Filmemachers Dane Picard, der beim Besuch in der Stadt seine Wurzeln wieder entdeckte.
"Einige Tage vor meiner Abreise nach Oberhausen gab mir meine Mutter die Adresse meiner Verwandten (Cousins), die ganz in der Nähe lebten. (...) Mein Großvater war aus einer Stadt in der Nähe von Oberhausen in die USA immigriert. Die lokale Presse hatte eine Menge Spaß mit dieser Geschichte, und ich auch." Ein ganz besonderes Exponat ist die Toncollage "Circulations" des Musikers und DJs Jan Jelinek, die dieser bei seinem Besuch in Oberhausen 2008 aufnahm.
 
Die Ausstellung läuft bis zum 12. Mai. Bis zum 4. Mai ist sie täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Danach während der Öffnungszeiten des K14.
 
 
Kulturelles Forum Langenfeld zeigt Bilder des Malers Werner Peiner
 
Der 1984 verstorbene Künstler war von den Nationalsozialisten hofiert worden
 
Langenfeld - Unter dem Titel "Hofiert und verfemt" zeigt das Kulturelle Forum im rheinischen Langenfeld ab dem 15. Mai Bilder des Malers Werner Peiner. Der 1897 geborene Peiner war von den Nationalsozialisten hofiert und zu einem der höchstdotierten Maler befördert worden, hieß es in der am Freitag veröffentlichten Vorankündigung der Schau. Der Maler avancierte laut Forum damit "neben Albert Speer und Arno Breker zu den wichtigsten Künstlern des Nationalsozialismus".
 
Eine Verurteilung als "Blut- und Boden-Maler" sei jedoch nicht angebracht, da sich Peiner in der Malweise und mit den Themen nicht den Anforderungen der Nazis unterwarf, so die Ausstellungsmacher weiter. Parallel zu den Gemälden Peiners werden in der bis zum 25. Juli laufenden Ausstellung einige der von den Nationalsozialisten als "entartet" eingestuften Künstler anhand von Informationstafeln exemplarisch vorgestellt. Die Schau möchte vor allem jungen Menschen zeigen, "wie verschieden Künstler auf ein Gewaltregime reagieren", hieß es in der Ankündigung weiter. Am Beispiel von Peiner solle die "Versuchung der Macht" auf einen bildnerisch Schaffenden aufgezeigt werden.
 
Die künstlerische Laufbahn des 1984 verstorbenen Peiner begann an der Kunstakademie Düsseldorf. Während des Studiums zwischen 1919 und 1923 waren die Professoren Wilhelm Döringer, Max Clarenbach und August Deusser seine Lehrer.  Seine Vorbilder in der Renaissance, in der holländischen Malerei und in der Düsseldorfer Malerschule prägten damals schon den Stil. Der Einfluß der realistischen Bewegung "Neue Sachlichkeit" offenbarte sich in seiner gegenständlichen Malweise. So machte Peiner sich bereits in den 1920er Jahren einen Namen als Porträtmaler und avancierte zum begehrten Gesellschaftsmaler.
 
Er bekam Aufträge von Sammlern und einflußreichen Industriellen, die auch große Arbeiten für private und öffentliche Repräsentationsbauten, Industrie- und Verwaltungsgebäude sowie Kirchen beinhalteten. Sowohl die von ihm gewählten Themen als auch die gegenständliche Malweise ließen ihn für die Nationalsozialisten interessant erscheinen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Peiner kaum noch beachtet. Begleitend zur Ausstellung findet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen, Vorträgen und Workshops statt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker