Christian von Grumbkow - "Appassionata"

Galerie epikur Wuppertal - Eröffnung: Freitag, 28. Mai 2010, 19.30 Uhr

von Nina Hartgenbusch

Christian von Grumbkow
Christian von Grumbkow
Appassionata
 
Eröffnung der Ausstellung
Freitag, 28. Mai 2010, von 19.30 bis 21.30 Uhr
in den neuen Räumen der Galerie epikur
Wuppertal - Friedrich-Ebert-Straße 152
 
 
Die Arbeiten Christian von Grumbkows bestechen durch feinsinnig komponierte Farbschichten, die sich teils transparent überlagern, an anderer Stelle in pastosem Relief aufeinander liegen. An einigen Stellen entstehen Farbverläufe, wo die Töne miteinander verschwimmen, an anderen effektvolle Kontraste von gegeneinander gesetzten Flächen. Als strukturierendes Element ziehen sich immer wieder waagerechte und senkrechte Linien durch die Bilder. Es sind jedoch nicht Linien im Sinne von konturierenden Geraden, sondern sie entstehen in der Farbe selbst, wo sich verschiedene Töne treffen. Manchmal entsteht so der Eindruck einer Horizontlinie, an der schemenhafte Abstraktionen von Landschaft erscheinen oder aber die Impression des Blickes aufs Wasser hinaus, auf dem sich eine Spiegelung abzeichnet. Doch auch die materielle Qualität der Farbe wird keineswegs verleugnet. Sie wird als das vorgeführt, was sie ist: auf den Malgrund aufgebrachtes Kolorit. Die ungegenständlich aufgefaßten Bilder beinhalten jedoch so viel mehr als bloße optisch wahrnehmbare Erscheinungen. Dies wird bei längerer Betrachtung klar. Denn gerade die Loslösung von konkreter Darstellung ermöglicht es, die Farben aus sich selbst heraus wirken zu lassen und zu großer Ausdruckskraft zu steigern.


Christian von Grumbkow - Movements 2009

Die Kraft dieser Farben wird sichtbar und spürbar. Das Auge des Betrachters ist aufgefordert, den Farbverläufen zu folgen, die verschiedenen Ebenen des Kolorits zu ergründen, und verliert sich dabei in diesem Rausch der Farben, der den Betrachter wie einen Sog an sich zieht und Assoziationen an Landschaftliches oder Erinnerungen hervorruft. Die Horizontalen und Vertikalen beinhalten eine statische Ruhe, die sich auf den Betrachter überträgt. Er kann sich ganz seiner Versenkung hingeben und den Empfindungen nachspüren, die der Anblick in ihm auslöst. Bewirkt wird dies gerade durch das Fehlen jeglicher Gegenständlichkeit. Denn wo nichts abgebildet oder nachgeahmt wird, dort können unabhängige Gefühle freigesetzt werden. Die Kunst Christian von Grumbkows kann gewissermaßen als eine sinnliche Kunst bezeichnet werden, spricht sie doch direkt unsere Empfindungen an, ohne zuvor vom Verstand und unserem Erkenntnisvermögen analysiert worden zu sein. Daher sind die Bilder von Christian von Grumbkow rational nicht zu begreifen. Die Farben haben ihren Eigenwert, in ihren Verläufen und Kontrasten bergen sie ihre Botschaft an uns, die mit den sprachlichen Mitteln des Intellekts nicht zu beschreiben ist. Die Farbe wendet sich damit direkt an unsere Gefühlswelt. Es vollzieht sich somit eine Erkenntnis durch eine sinnliche Wahrnehmung, welche die Farberscheinungen mittels der Offenheit ihrer Darstellung für uns lesbar macht. Im Nachspüren der innewohnenden Struktur der Bilder mit ihrer auf den ersten Blick emotionslos wirkenden vorgetragenen Materialität machen wir als Betrachter eine Seherfahrung, die uns emotional berührt und in der wir erkennen: Die Farbe ist wahrlich eine wesenhafte Materie, in deren Anschauung die Wirkung auf den Menschen nicht zu verleugnen, ja mehr noch, erlebt werden kann.
 
(Nina Hartgenbusch)


Christian von Grumbkow - Soft Landing 2009

Einführung: Susanne Buckesfeld M.A.  -  Es erscheint ein Katalog

Dauer der Ausstellung: 28. Mai bis 03. Juli 2010

Während der Eröffnung erweitert Volker Hildebrandt sein weltweites Internet-Kunst-Projekt I love You. a lovely art project. Sie sind eingeladen, ein Teil dieses zauberhaften Kunstwerks zu werden.
 
Redaktion: Frank Becker