Mit Jauchzen und Posaunen

Das Posaunenquartett OPUS 4

von Frank Becker
Mit Jauchzen und Posaunen
 
Das Posaunenquartett OPUS 4
 
Ihr Ruhm zieht sich von 2. Buch Mose bis zum Johannes-Evangelium durch die Bibel, ihr Klang ist Lobpreisung und Fanal: die Posaune. Zwar nicht die biblischen sieben, aber immerhin vier Exemplare des mächtig tönenden Himmelsinstruments vereinen sich im Posaunenquartett OPUS 4, das sich aus Mitgliedern des Leipziger Gewandhausorchesters gebildet hat. Kürzlich präsentierten Jörg Richter (Alt-, Tenorposaune), Dirk Lehmann, Stephan Meiner (Tenorposaune) und Honza Gimaletdinow (Bassposaune) im Remscheider Teo Otto Theater ein durch fünf Jahrhunderte Musikgeschichte führendes Programm von Josquin de Pres bis Kasimierz Serocki.
 
Unwillkürlich weihnachtliche Assoziationen weckt der Klang der vier Posaunen im eröffnenden „Gloria et Exultent Caeli“ von Claudio Monteverdi. Gesetzt und gemessen verkünden die schimmernden Instrumente das Lob des Herrn. Höfischer Glanz folgte auf dem Fuße mit Claude Gervaises Suite, vor allem in Pavane, Galliarde und Branle. Auf Nachbauten historischer Instrumente (Alt, Tenor, Bass), die vergleichsweise zierlich wirken, aber ebenso klangvoll sind, gab OPUS 4 mit des Pres, Thomas Selle und Hans Leo Hassler einen Eindruck der festlichen Musik der Renaissance.
 
Bezaubernd und weich hüllt der Klang von J.S. Bachs Aria BWV 1068, ein klassischer Gassenhauer im ungewohnten Arrangement für drei Tenor- und eine Bassposaune ein, und auch Bachs Fuge in g-moll aus der zweiten Sammlung macht sich gut im Klang des Messings. Bernhard Krol (*1920) hat für OPUS 4 mit dem Blick auf Bach eine heitere musikalische Plauderei geschrieben, „Kaffeestunde bei Anna Magdalena“ op. 183, bei der die Bassposaune geschwätzig und sehr vergnüglich das große Wort führt.
 
In sieben markanten kurzen Sätzen zeigt Serockis Suita per 4 Tromboni alle Tempi, Stimmungen und Klangfarben in schöner Harmonie – ein Labsal! Schließlich die „amerikanische Abteilung“ mit P.G. Clapps „Minstrel Show“, Milton Dieterichs „The Octopus“ mit der Bassposaune als Protagonist und Irving Berlins notorischem „Alexanders Ragtime Band“. Ein Gershwin-Medley mit Titeln aus „Lady Be Good“, „Girl Crazy“ und „Porgy & Bess“, sowie einem Ausschnitt aus der „Rhapsody in Blue“ rundet ein Programm, das einem Orchesterinstrument einmal eigenen Raum zuweist.

Weitere Informationen unter: www.posaunenquartett-opus4.com