Picasso in Münster - "Im Atelier des Künstlers"

Das einzige deutsche Picasso-Museum präsentiert 160 Werke des Malers

von Andreas Rehnolt

Münster zeigt Picasso - "Im Atelier des Künstlers"
 
Ausstellung im einzigen deutschen Picasso-Museum
läuft bis zum 21. November
 
Münster - Das Graphikmuseum Pablo Picasso in Münster präsentiert zum 10-jährigen Jubiläum die Sonderausstellung "Pablo Picasso - Im Atelier des Künstlers". Die bis zum 21. November laufende Schau spannt einen Bogen von fast 70 Schaffensjahren, beginnend mit zwei Zeichnungen aus dem Frühwerk des Künstlers bis hin zu erotisch aufgeladenen Arbeiten aus den späten 60er Jahren, hieß es zum Start der Ausstellung.
 
Die Werke - rund 160 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Grafiken und Fotografien - stammen aus namhaften Institutionen und Privatsammlungen in Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien und der Schweiz, darunter auch das Centre Pompidou in Paris und das Museu Picasso in Barcelona. Auch von den Erben des Künstlers wird die Ausstellung durch rund 60 Exponate unterstützt.
Picassos Atelierbilder schwanken zwischen Preisgabe und Verhüllung, so die Aussteller. Sie verdeutlichen, wie Picasso sich in seinen Bildern immer wieder selbst den Spiegel vorhält und seine Rolle als Maler und Bildhauer reflektiert.
In ihnen lieferte der weltberühmte Künstler immer wieder ironische Kommentare zum Künstlertum wie zum Beispiel in einem Selbstbildnis als Maleraffe aus dem Jahr 1903. Vor allem kreisen seine Atelierbilder aber um das zentrale Thema „Künstler und Modell“. In unerschöpflicher Kombinatorik variierte Picasso den Gegensatz zwischen männlichem Künstler und weiblichem Modell. Die latente Erotik dieser Grundsituation reicht in seinen Werken von professioneller Distanz bis hin zur unverblümten Schilderung der geschlechtlichen Vereinigung.
Häufig konfrontierte er dabei makellose Jugend in Gestalt der Modelle mit Alter und Gebrechlichkeit der Malerfiguren. Die sexuelle Aufladung des Motivs zeigt sich auch bei seinen bildnerischen Variationen auf Darstellungen von Raffael und dessen Muse La Fornarina. Hier wird die für Picasso typische Gleichsetzung von Schöpferkraft und Manneskraft besonders deutlich, so die Kuratoren der Schau.
 
Picasso selbst hat wiederholt die Wunschvorstellung geäußert, man müsse zum besseren Verständnis des künstlerischen Schöpfungsprozesses all die Bilder kennen, die unter dem Bild liegen. In diesem Zusammenhang wird unter anderem auch eine Reihe von 30 Fotografien des amerikanischen Fotografen David Douglas Duncan präsentiert, der Picasso im Jahre 1957 bei der Genese eines Ölgemäldes fotografieren durfte.
Duncans Bildfolge dokumentiert Picassos künstlerische Vorgehensweise und die verschiedenen Entwicklungsstufen seines Werkes. Das Münsteraner Museum beherbergt rund 800 Lithographien des berühmten Malers. Es ist die größte Sammlung weltweit.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.