Die Maus Im Dachraum hängt an straffgespannten Seilen
Die frische Wäsche: weiße Frauenhöschen Und Jäckchen. Bäuchlings liegt der Tod darunter. Er stützt die Kiefer auf die Ellenbogen Und schielt auf eine rostge Mausefalle. Darinnen steckt am Draht ein Bröcklein Speck, Zart angebrätelt, leckern Duft verströmend. Ein hungrig Mäuschen huscht heran und schnuppert Und plustert seine Sammetbäcklein auf. Dann trippelts durch die Drahttür und den Ring, Der, wenn er aufschnellt, ihm das dürftge Seelchen Aus seinem silbergrauen Pelzwams würgt. Es rupft – weg ist der Speck! und pfeilschnell flieht es. Den fetten Raub im Maul, und schießt ins Loch. Da lacht der Tod und stellt sich auf den Kopf Und fährt mit seinen fahlen Steckenknochenbeinen Von unten in ein Pärchen Frauenhosen Und spreizt die Zehen ohne Haut und Fleisch Am Trockenseil und an den Wäscheklammern. Adolf Frey |