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1. Kammerkonzert in den Bürgerhäusern Wermelskirchen

von Frank Becker
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1. Kammerkonzert
in den Bürgerhäusern Wermelskirchen

mit Stücken von Robert Schumann und Roland Vossebrecker
 
 
Wermelskirchen. Auf Initiative von Musikschulleiter Alfred Karnowka ist am vergangenen Sonntag im Bergischen Wermelskirchen eine kleine Kammermusikreihe an den Start gegangen, die künftig eine Lücke im Kulturgeschehen der Stadt schließen soll: „Kammerkonzert in den Bürgerhäusern“. Den Anfang machte ein viel versprechendes Trio ohne Namen, bestehend aus Klavier (Roland Vossebrecker), Oboe (Uta Vossebrecker) und Heckelphon (Albrecht Bode). Die drei Bergisch Gladbacher Musiker spielen seit 2007 zusammen. Das selten zu hörende und zu sehende Heckelphon, eine Weiterentwicklung der Bassettoboe ist dabei die aus dem üblichen Rahmen fallende optische und akustische Attraktion – seine angenehm tiefe baritonale Lage hat Wärme und beachtliches Volumen.

Der Auftakt mit vier Duetten Robert Schumanns, bearbeitet für das Trio, geriet im ersten Stück „Liebhaber-Ständchen“ in dem kleinen Saal zwischen den Bildern der soeben zu Ende gegangenen Ausstellung des Kunstvereins recht klangewaltig und wenig ständchenhaft säuselnd. Sanfter schon das sich dezenter öffnende folgende „Familiengemälde“ und darauf die webenden Schatten und Schleier von „In der Nacht“. Ein heiter bewegtes kurzes „Tanzlied“ schloß den ersten Schumann-Reigen, wobei deutlich wurde, daß der – anfangs übrigens bis auf den letzten Platz besetzte – Raum für die kräftigen Töne der drei Instrumente denkbar ungeeignet ist.

Drei Stücke, nichtssagende, wenn auch dramatische Spielereien ohne Halbwertzeit von Roland Vossebrecker für Oboe und Klavier komponiert und ein sehr beliebiges für Heckelphon und Klavier, sprunghaft Modelle aus der zeitgenössischen Moderne zitierend, schlossen den ersten Teil.
Vier Schumann-Lieder und drei Romanzen Schumanns standen am Anfang des zweiten Teils, zu dem schon einige Zuhörer nicht mehr antraten. Andere gingen zwischendurch. Hübsch, klassisch und bieder gegeben, waren die Schumann-Lieder nicht mehr als Salon-Musik, allein das Heckelphon konnte in wunderbarer Harmonie mit dem Klavier bei den Romanzen punkten.

Man mochte sich des Eindrucks nicht erwehren, Schumann sei lediglich als Alibi für die Präsentation der wenig originellen Werke Roland Vossebreckers bemüht worden, von denen zwei weitere das Programm rundeten. Ahnungen von Keith Jarrett blitzten aus dem Solo für Klavier „Die Wiese hinter dem weißen Häuschen“ – im Ringen mit dem Schlagzeug der nebenan probenden Mädchenband, und das Final-Getöse des zehnteiligen „Trio für Oboe, Heckelphon und Klavier“, zusammengesetzt aus sieben Pièces von sich wiederholenden Solo-Parts der Instrumente und drei Intermezzi hätte ohne die Vorspiele auch genügt. Hier ließ sich die Pädagogik von Prokofjews „Peter und der Wolf“ kaum überhören. Ein wenig verheißungsvoller Start der neuen Reihe, der man vor allem wegen des Engagements von Alfred Karnowka mehr Fortune wünschen möchte.