Mittagsgeist
Viel Zeit ist vergangen, seit ich
Den Mittagsgeist sah
In der Stille der Felder.
Er hatte keine Augen.
Hatte Löcher im Kopf, durch die
Der blaue Himmel schien
Und weiße Watte zog
Darin vorbei.
Doch als der Donner
Mir Steine ins Ohr schlug
Da wälzten sich Wolken
In den Höhlen
Des Geistergesichts
Gefärbt wie Stahl und Rabenfedern
Und Blitze züngelten daraus
Schlängelten sich über seine Wangen
Bohrten glühende Zähne in meine Lippen.
Seitdem ist mein Mund versiegelt.
Nur manchmal
Strömt Gift heraus
Dorothea Renckhoff
© Dorothea Renckhoff -
Erstveröffentlichung in den Musenblättern 2011
|